Daten und Metadata
Jörg Herbst - 17.06.18
Was machst Du denn beruflich? Diese Frage beantworte ich heute gern mit "Ich bin in der IT". Die Abkürzung IT für Informationstechnologie hat sich weitgehend eingebürgert. Früher hieß das auf Deutsch EDV, Elektronische Datenverarbeitung, und Daten verarbeiten wir nach wie vor.
Allerdings hat sich aus meiner Sicht die Menge und die Art der Daten geändert. Schon im Jahr 2015 hat Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV, herausgefunden, dass Daten das Gold des 21. Jahrhunderts sind. Dabei hat er weit mehr als die Daten im Blick die gewöhnlich in unseren Systemen gespeichert werden.
Bisher unterscheiden wir in Bewegungs- und Stammdaten. Letztere sind die Grundinformationen, die sich recht selten ändern. Erstere gehören zu einem konkreten Vorgang und haben meist nur eine zeitlich begrenzte Gültigkeit oder Nutzen. Was traditionellen IT-Systemen aber oft fehlt, ist eine Erfassung und Speicherung der Metadaten. Ich kann zwar sehen, was gespeichert ist, aber nicht wie die konkreten Daten zustande gekommen sind. Wann von wem die Daten erfasst wurden, wird gern noch mal gespeichert. Informationen, wie groß der Bildschirm war, ob Tastenkürzel oder Mauseingaben verwendet wurden oder wie lange die Eingabe gedauert hat, werden selten protokolliert. Dabei sind solche Informationen äußerst aufschlussreich, wie ich spätestens seit dem Vortrag von David Kriesel auf dem 32C3 weiß.
Die konsequente Verwendung von Metadaten treibt die Geschäftsmodelle der Sozialen Netzwerke, was oftmals zur Kritik führt, da hierdurch massive Eingriffe in die Privatssphäre geschehen. Ob man das möchte, muss im privaten jeder für sich entscheiden. Aber gerade im betrieblichen Umfeld möchte ich die positiven Aspekte von Metadaten betrachten. Wenn ich das Nutzerverhalten analysiere, ermögliche ich es Software, auf die echten Anforderungen zu reagieren. Dadurch erhöht sich automatisch die Usability. Metadaten erlauben es mir herauszufinden, welche Funktionen einer Anwendung oft und welche nur selten genutzt werden. Metadaten ermöglichen es, mit so genannten A/B-Tests herauszufinden, welche Entscheidung aus Alternativen getroffen wird. Für Geschäftsanwendungen bedeutet eine höhere Usability effizienteres Arbeiten, geringere Einarbeitungszeiten und damit niedrigere Kosten. Bei innerbetrieblichen Anwendungen wird dagegen deutlich weniger Wert auf diese Dinge gelegt.
Da Datenspeicherung heutzutage sehr günstig ist, empfehle ich bei internen Anwendungen, Metadaten mitzuspeichern. So kann ich inkrementell die eigene Software-Landschaft nicht nur funktional, sondern auch ergonomisch verbessern. Versuchen Sie nicht, in einer Konzeptionsphase ein Datenmodell zu beschreiben, sondern beschreiben Sie die fachliche Domäne ihrer Anforderungen. Ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam Ihre Anforderungen zu analysieren und gemeinsam die digitale Zukunft Ihrer Firma mitzugestalten.
Mit digitalen Grüßen Jörg Herbst